von Wolfgang Marr (TA)
Mühlhausen. Mitunter spricht man gern von ollen Kamellen, anders
sogar von Ur-Altgeschichten. Gewiss, der Schnee von vorgestern ist
angesichts des bevorstehenden Osterspazierganges nicht mehr der Rede
wert. Oder doch?
Denn es sind zu viele Fußballspiele den Wetterkapriolen zum Opfer
gefallen. Doch ein Kunstrasenplatz stellt heute keinen Luxus dar,
wer anders argumentiert, schaut sicher auf das Geld. Aber blickt er
in die Zukunft?
Oder anders gefragt, wer hat 1989/90 und unmittelbar nach der
deutschen Einheit gewagt, davon zu träumen, dass Sporthallen gleich
reihenweise gebaut werden. In Schlotheim, in Mühlhausen, in Bad
Langensalza, in Görmar, in Bad Tennstedt und anderswo. Nicht einmal
ein Jahrzehnt hat das gedauert.
Nicht nur bei der jeweiligen Übergabe, auch später, unter den
Bedingungen konkreter Nutzung, wurde die Floskel von der Investition
in die Zukunft bemüht. Die Sache hat sich aber wirklich gelohnt.
Junge Leute, egal welchen Alters und Geschlechts, sie hatten
plötzlich eine sinnvolle Betätigung in der Freizeit.
Genau darum geht es mir. Kritiker werden einwenden, was sollen
Kunstrasenplätze bringen, wenn sie doch nur einer Monokultur, dem
Fußballspielen, dienen. Weit gefehlt. Auch Hockeyspieler weichen
gern auf solches Terrain aus. Handballer in Übergangsjahreszeiten
ebenso. Und auch ein Satz wider die oft gezogene Karte, wenn der
Topf aber nun ein Loch hat und die Kommunen somit kein Geld haben,
ist ein nur teilweise stichhaltiges Argument.
Denken wir wirklich kleinkariert nur an heute und nicht an morgen
oder übermorgen?
Schauen wir wirklich nur auf uns selbst? In den Nachbarkreisen
Eichsfeld, Kyffhäuser, Gotha und dem Wartburgkreis gibt es jeweils
zwei (mir bekannte) Kunstrasenplätze, vielleicht zwischenzeitlich
noch mehr.
Hier im Unstrut-Hainich-Kreis nicht einen. Warum?
Wie wär´s damit in Schlotheim - der Sportstadt in der Region
schlechthin, als Vervollkommnung des NSC. Pardon, Bad Langensalza
verdient den Ruf einer Sport- metropole ebenso. Aber das
i-Tüpfelchen könnte noch sein.
In Leipzig wird ein Sportforum (weiter)gebaut. Man will Ort der
Fußball-WM 2006 werden.
Vordenken bedeutet auch irgendwie Querdenken - ohne Luxus, ohne
Profitieren von Verbindungen. Womit wir nicht in, aber bei Pisa
gelandet wären. Es geht um größere Entwicklungschancen.
|