Donnerstag 19.April 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

 

FC Carl Zeiss Jena: Eine Frage der Ehre

von Ronald Schulze (Jena/TA)

FC Carl Zeiss Jena Jena. (TA) Beim FC Carl Zeiss Jena werden die Planungen für die Zeit nach dem kaum noch vermeidbaren Abstieg in die Fußball- Oberliga forciert. Seit gestern laufen Einzelgespräche mit den Spielern des derzeitigen Regionalliga-Kaders. Zunächst sollen die Stützen des Teams dazu bewegt werden, im Falle des Abstiegs an der Saale zu bleiben. Dabei handelt es sich nach TA-Informationen um beide Torhüter (Okrucky, Berbig), Defensivspieler Kowalik, die Manndecker Schön und Saraba, die offensiven Mittelfeldspieler Mason und Hempel sowie den besten Torschützen Aleksandar Jovic.

Springender Punkt bei diesen Verhandlungen ist die Höhe des neu festzulegenden Gehalts. Alle Genannten müssten auf viel Geld verzichten, da der Saisonetat von jetzt 6,5 auf drei bis vier Millionen Mark sinken würde. Grund sind ausbleibende Fernsehgelder in Höhe von 920 000 Mark sowie zu erwartende Einbußen von Sponsoren-Zuwendungen aus der Region. Zudem ist Vermarkter Kinowelt beim Oberliga-Zweiten VfB Leipzig derzeit mit einer Million Mark jährlich engagiert, bei Regionalliga-Schlusslicht Carl Zeiss aber noch mit drei Millionen. In zwei Wochen will die Vereinsführung mit jedem Spieler gesprochen haben. Parallel dazu hält Cheftrainer Petrovic die Augen in alle Richtungen offen. Auf einen klassischen Libero will er in der kommenden Saison verzichten. Auch soll die Mannschaft künftig grundsätzlich mit drei Stürmern spielen. "Für mich gibt es nur noch zwei Systeme: 4 - 3 - 3 oder 3 - 4 - 3", sagte er gestern. Verzichten muss Petrovic die nächsten Monate auf Tobias Kurbjuweit, der am Kreuzband operiert wurde. Verzichten wird der Trainer auch auf einen Teil seines Gehalts, sollte er in der Oberliga weiter verantwortlich sein: "Das ist für mich eine Frage der Ehre und des Charakters."

 

Quelle: Thüringer Allgemeine