Mittwoch 16.Mai 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

 

"Wir haben die Nase voll"

von Ronald Schulze (TA)

FC Carl Zeiss Jena Jena. Gestern Nachmittag platzte den Spielern des FC Carl Zeiss Jena der Kragen. Im Anschluss an das Training beschloss der Spielerrat, der Vereinsführung im Namen der gesamten Mannschaft ein Ultimatum zu stellen. "Wir wollen bis zum 20. Mai wissen, wie es in Jena weitergeht. Wir tappen alle im Dunkeln. Keiner hat eine Ahnung, was aus ihm wird. Seit Wochen werden wir vertröstet. Wir haben die Nase voll, die Schmerzgrenze ist überschritten", erklärte Mannschaftssprecher Gediminas Sugzda.

Der Mittelfeldspieler betonte, dass er und seine Kollegen bereit wären, nach dem Abstieg in die Oberliga auch dort zu spielen, "natürlich für weniger Geld und trotzdem mit aller Power für den Wiederaufstieg. Die Leistungsträger müssen und wollen auch in Jena bleiben." Außerdem sprach sich die Mannschaft erneut für den Verbleib von Trainer Petrovic aus. "Das soll nicht heißen, dass wir keinen anderen Trainer akzeptieren. Aber wir müssen langsam mal erfahren, wer künftig unser Trainer ist."

Sugzda sagte, kein Spieler könne sich mehr auf Fußball konzentrieren. "Alle haben Sorgen um ihre Existenz. Wir wollen endlich ein Konzept für die unmittelbare Zukunft sehen. Wir wollen für Jena nur das Beste, aber man sollte uns doch einbeziehen und nicht ausgrenzen."

Obwohl die meisten Spieler laufende Verträge beim FC Carl Zeiss hätten, herrsche seit Wochen Unruhe. Jeder würde sich schon anderswo umsehen. Noch dazu, wenn das Gehalt nicht oder zu spät überwiesen wird. Die allgemeine Situation sei "unmöglich". Wenn sich an den Zuständen im Verein nichts ändere, so Sugzda, "spielt Jena in einem Jahr in der Landesliga".

 

Quelle: Thüringer Allgemeine