Dienstag 22.Mai 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

FC Carl Zeiss Jena: René Müller sagt Jena ab

von Heiko Faber/Lutz Prager (OTZ)

FC Carl Zeiss Jena Jena. Beim Fußball-Regionalliga-Absteiger FC Carl Zeiss Jena geht die fieberhafte Suche nach einem Nachfolger für den entlassenen Cheftrainer Slavko Petrovic weiter.

Noch ist der Stand so, dass Co-Trainer Thomas Vogel das abgeschlagene Schlusslicht morgen gegen die Amateure des TSV 1860 München (18.30 Uhr) betreuen soll, falls man sich nicht kurzfristig noch mit einem der Trainerkandidaten einigen sollte. "Lieber gestern als heute. Die Zeit drängt", sagte Klubchef Dr. Ralf Schmidt-Röh. Namen wollte er nicht nennen, da die Kandidaten auch von anderen Vereinen umworben werden. Dr. Schmidt-Röh teilte aber mit, dass René Müller auf keinen Fall in Frage kommt. Der Ex-Auswahltorhüter sagte dem FC Carl Zeiss ab, bleibt Trainer beim VFC Plauen. Auch Namen wie Slomka oder Goldbach stehen nicht zur Diskussion, auch Jürgen Raab nicht. Der Jenaer hat beim FC Sachsen einen Vertrag auch für den Fall des Abstiegs der Leipziger in die Oberliga unterschrieben. Aus der Trennung von Slavko Petrovic entstehen für den Verein keine finanziellen Forderungen, da dem Serben zum 31. Juni gekündigt worden war. Der FC Carl Zeiss Jena und der im Mai 2000 fristlos gekündigte Spieler Anto Markovic haben sich in einer Berufungsverhandlung vor dem Landesarbeitsgericht in Erfurt auf einen Vergleich geeinigt. Der Ex-Arbeitgeber zahlt dem einstigen Mittelfeldakteur 14 Monatsgehälter nach und erfüllt damit den Vertrag bis zum regulären Ende am 30. Juni. Markovic erhält 70 000 Mark, allerdings keine Prämien oder sonstige Zulagen. Dem Kroaten war Anfang Mai 2000 vom FC Carl Zeiss Jena fristlos gekündigt worden. Anlass war eine verbale Auseinandersetzung am 28. Mai mit Vereins-Geschäftsführer Steffen Patzer, in deren Verlauf Markovic den Manager schwer beleidigte, weil er sich ungerecht behandelt fühlte. Das Präsidiumsmitglied hatte Markovic eine schriftliche Abmahnung übergeben, weil dem Kroaten beim Training der Schlüssel eines geleasten Vereins-Pkw abhanden gekommen war und daraufhin sämtliche Schlösser am Fahrzeug ausgetauscht werden mussten. Bei der ersten Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Jena erkannte der Richter die Beleidigung zwar als erwiesen und wichtigen Grund für die Kündigung an, er hielt aber dem jungen Fußballer zugute, dass sich die Emotionen in einer Ausnahmesituation hoch geschaukelt hätten. Das Gericht entschied, dass eine zweite Abmahnung in diesem Falle angemessener gewesen wäre als die Kündigung.

Gegen dieses Urteil ging der FC Carl Zeiss in Berufung vor dem Landesarbeitsgericht, das den Rechtsstreit mit dem Vergleich beendete. Bis 31. Mai können beide Seiten den Vergleich widerrufen. Ebenfalls um eine fristlose Kündigung geht es im Prozess zwischen dem ehemaligen Mannschaftskapitän Dejan Raickovic und dem FC Carl Zeiss Jena. Der Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Jena endete ohne Ergebnis. Der Verein als Beklagter war nicht bereit, bei der öffentlichen Verhandlung die Gründe für die fristlose Kündigung zu nennen, "um Schaden von Herrn Raickovic, dem Verein und dem deutschen Fußball abzuwenden", wie der Rechtsanwalt des FC Carl Zeiss Jena sagte. Bleibt der Verein dabei, dann ist bei der Hauptverhandlung im August auch in diesem Fall mit einer gütlichen Einigung zu rechnen.

 

Quelle: Ostthüringer Zeitung