Freitag 31.Mai 2002 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Thüringenliga: SV Arnstadt Rudisleben

Peter Stadermann blickt auf 40 Jahre als technischer Leiter in Rudisleben zurück

von Michael Keller (Arnstadt)

Peter Stadermann Mit Wehmut blickt Peter Stadermann auf die Landesliga-Tabelle: Platz 14 für den SV Arnstadt Rudisleben. Der Abstieg ist in greifbare Nähe gerückt, der Absturz in die totale Bedeutungslosigkeit droht. Und das alles ausgerechnet in dem Jahr, da der 66-Jährige auf sein 40. Dienstjahr als technischer Leiter des Vereins zurück blickt.
Vater Willy Stadermann war es wohl, der seinem Sohn Peter 1962 antrug, das Ehrenamt des technischen Leiters der damaligen BSG Motor Ichtershausen/Rudisleben zu übernehmen. Inzwischen geht das Engagement des Arnstädters in dieser Rolle in das fünfte Jahrzehnt. Auch wenn die Gesundheit nicht mehr so recht mitmacht, hängt Peter Stadermanns Herz doch immer noch an "seinem" Verein. Kein Wunder, ist er doch das letzte noch lebende Gründungsmitglied. Mit 13 war er der Junior unter gestandenen Sportsmännern, die im September 1949 den Verein aus der Taufe hoben.
Als technischer Leiter kümmerte er sich nunmehr seit 40 Jahren um Spielabschlüsse, Schiedsrichter-Anforderungen, Spielberichte, die Öffentlichkeitsarbeit, den Schriftverkehr und die Statistik. Nicht zu vergessen auch die 35-jährige Ära als Stadionsprecher in der Brauschitsch-Kampfbahn, die er heute noch liebt und die er ob ihrer anheimelnden Atmosphäre der neuen Heimstatt im Arnstädter Jahn-Stadion jederzeit vorzieht. "Einen Unterschied zwischen der Arbeit zu DDR-Zeiten und heute kann ich kaum feststellen, denn das Aufgabengebiet ist immer das gleiche geblieben", meint er.
"Fußball ist mein Leben, insbesondere in Rudisleben, da hängt mein ganzes Herz dran", sagt der Senior. Und insofern verwundert es kaum, dass ihn die derzeitige Misere des SV AR ganz besonders schmerzt. 24 Trainer hat er in den 40 Jahren erlebt; gesehen, wie ein Ralf Schulenberg aus dem kleinen Arnstädter Vorstadtverein zu einem ganz großen Fußballer der DDR aufstieg, kann er sich noch an Spiele erinnern, wo er kaum zu seinem Sprecherturm durchkam. "1964 gab es ein Aufstiegsspiel gegen die Ilmenauer - 7000 Zuschauer, ein Jahr später ging es gegen den SC Turbine Erfurt in der DDR-Liga Süd - gar 8500 begeisterte Fans - Endstand 2:2", stellt er nach einem kurzen Blick in seine akribisch geführten Statistik-Unterlagen fest. Heute verirren sich noch, wenn es hoch kommt, 150 Unentwegte ins Jahn-Stadion. Halt das Spiegelbild der dürftigen Leistungen der Mannschaft, wie er befindet. "Die Jungs kämpfen nicht mit dem Herzen und sind ohne Leistungswillen", geht Stadermann hart mit den Spielern ins Gericht. Die Ursache für die missliche Situation des SV sieht er aber auch in einer Jahre langen Vernachlässigung der Leitungstätigkeit im Verein. Auch ist die ehemals vorbildliche Nachwuchsarbeit immer mehr zu kurz gekommen, hat man eine falsche Personalpolitik beim Einkauf der Spieler betrieben, ist nicht zuletzt die Pleite des Hauptsponsors Arcus dafür ursächlich gewesen, dass es heute so schlecht für das Team aussieht. "Und wenn Trainer Albert Krebs nicht zu Rot-Weiss gewechselt wäre, wer weiß, wie es dann gelaufen wäre", sinniert er kurz, um dann von der Mannschaft einen bedingungslosen Kampf in den letzten Spielen um den Klassenerhalt zu verlangen, auch wenn er befürchtet, dass das Team nach Saisonschluss total zerfällt. "Auf Sondershausen können wir uns nicht verlassen, ein Sieg gegen Meuselwitz im Heimspiel am Freitag Abend ist einfach Pflicht und der letzte Strohhalm", sagt Peter Stadermann bestimmt. Denn nach dem letzten Spiel beim direkten Mitabstiegskonkurrenten Mühlhausen könnten unter Umständen gar noch die Nordhäuser am Ende jubilieren, kommentiert er die Zahlenspiele, die man zwangsläufig in dieser Situation anstellen muss.
"Dennoch, ich bin optimistisch, dass wir die Klasse doch noch halten" sagt er zum Schluss und seine Körperhaltung strafft sich. "Und wenn es dann geschafft ist, sollte der Verein künftig mit mehr jungen Spielern planen, denn nur das hat Zukunft", lautet sein energisches Schlusswort.

Tl-Team: Peter Stadermann berichtet seit drei jahren regelmäßig von den Spielen des SV Arnstadt Rudisleben in der Thüringenliga auch auf den Seiten von thueringenliga.de.
Das Jubläum gibt uns Anlass, uns bei Peter dafür recht herzlich zu danken. Wir wünschen Peter weiterhin noch viele historische Fußballmomente, erfolgreichere Zeiten mit dem SV Arnstadt Rudisleben, Gesundheit und viel Spaß, bei der weiteren Arbeit.

Foto: TL-Team

 

Homepage des SV Arnstadt Rudisleben

Quelle: Thüringer Allgemeine