Mittwoch 06.Juni 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Nachschlag Landesklasse-Ost: FC Einheit Rudolstadt

Trainer Oertel: "Denkt an die Bayern"

von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)

FC Einheit Rudolstadt FC Einheit Rudolstadt. Es war ein Fußball-Krimi, der sich da in Buttstädt am Pfingstmontag abspielte. Als nach 87 Minuten Kämmers abgefälschter Schuss im Einheit-Tor einschlug, war der Schock auf Seiten des Aufsteigers nur kurz. "Denkt an die Bayern", schrie Trainer Norbert Oertel am Spielfeldrand und spielte damit auf das Bundesligafinale an.

Seine Mannschaft verstand die Order, preschte nach vorne, niemand stand mehr hinten. Und als sich Marco Jähnisch bei einem Leib-Freistoß am höchsten schraubte und die Kugel ins Netz beförderte, da schienen alle Dämme zu brechen. Doch noch waren drei lange Nachspielminuten zu überstehen. Und selbst nach dem Abpfiff war der Jubel verhalten. Schließlich stand das Ergebnis aus Schmölln noch aus.
Michael Grünert, Trainer der 2. Mannschaft und Rudolstadts Mann vor Ort, war während des gesamten Spiels mit dem FCPressechef verbunden. "Es steht noch 0:0, aber jetzt könnte das Tor fallen", so die Schilderung Grünerts in der letzten Minute. Auf die verzweifelte Rückfrage, für wen denn, die erlösende Antwort "Na, für die Schmöllner." Und so geschah es. Schmölln schoss das 1:0 und Michael Grünert berichtete über die letzten Sekunden in Schmölln am Handy wie einst Heinz-Florian Oertel. Dann war alles vorbei und urplötzlich zauberte Schatzmeister Frank Eismann die "Aufstiegstrikots« aus dem Ärmel. Die hatte er, klammheimlich gemeinsam mit FC-Vize Winfried Schardt, in der Woche anfertigen lassen. "Für alle Fälle", so die Eismannsche Antwort. Noch ein Eismann rückte schnell in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit. Klaus Eismann, Besitzer der »Weinstube« in Rudolstadt, rollte sein versprochenes Fass vor die Kabine und zapfte pausenlos. Fortan bildeten Spieler und die vielen, diesmal auch sehr lautstarken mitgereisten Fans, unter ihnen Stadtoberhaupt Dr. Hartmut Franz (FWG), Vereinsvorsitzender Conrad Bretschneider, Vorstand Gerhard Wenig und Gunter Franke sowie Matthias Henkel, die alle drei 1989 schon einmal an einem Aufstieg für Einheit beteiligt waren, eine stimmungsvolle Traube.
Mit großer Freude wurde auch die Anwesenheit von Matthias Zocher in Buttstädt registriert. Der mischte sich, ebenfalls ausgestattet mit dem Sonderjersey und dem Dank für die geleistete Arbeit, unter die Spieler. Bei der geplanten Abschlussfeier beim Italiener »Dolce Vita« in Jena, die doch noch zur Siegesparty geriet, war die Stimmung ausgelassen, aber nicht euphorisch. So richtig hatte kaum einer der Spieler das Erlebte verarbeitet. Rasch »erübergekommen« war auch Frank Krätzschmar, Bretschneider-Vorgänger auf dem Präsidentenstuhl. Erst kurz nach Mitternacht kehrten die müden Helden aus Jena zurück. Immerhin mussten die meisten am nächsten Tag auf Arbeit, zur Ausbildung oder zum Studium. Dass mancher die Nacht im Aufstiegshemd verbrachte, ist kein Gerücht.
Bevor der Neu-Thüringenligist, der damit nach fünf Jahren Abstinenz wieder im Oberhaus des Freistaates vertreten ist, in den verdienten Urlaub geht, wird am Donnerstag ein Mannschaftsfoto gemacht. Am Sonnabend soll das Team auf dem Rudolstädter Altstadtfest präsentiert werden. Eine richtige Feier, zu der auch die Spielerfrauen eingeladen sind, wird es dann in der nächsten Woche geben. Auch an ein Dankeschön für die Fans ist gedacht. Dies soll beim ersten Vorbereitungsspiel des Thüringenlisten geschehen.

P.S. (JZ) Am 16. Juni bestreitet der Thüringenligaaufsteiger ein Freundschaftsspiel gegen Kreis-Oberligist SV Eintracht Camburg.
Zudem laufen beim FC Einheit Rudolstadt seit einiger Zeit die Gespräche mit potenziellen Neuzugängen. Der FC Einheit vermeldet in diesem Zusammenhang zwei fest stehende Neuzugänge. Zum einen wird Daniel Reich von Landesklassenvertreter TSG Ruhla und zum anderen wird Tino Scheunert vom SV 1883 Schwarza den Aufsteiger verstärken.

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