Dienstag 18. Juni 2002 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Oberliga-Aufsteiger: VfB 09 Pößneck

Mit Tino Vogel gelang Pößneck der große Wurf

von Siegfried Otto (TLZ)

Tino Vogel Pößneck. Will man in Pößneck zum "Sportplatz Warte" wandern, dann muss man aus dem Zentrum der Stadt über einen Kilometer lang den Berg hinauf gehen. Und das bedeutet für jeden Besucher die Überwindung von einigem Widerstand.

"Meistermacher" Tino Vogel (Foto: Mario Keim)

Für die Schützlinge von Fußball-Trainer Tino Vogel, Sohn vom Ex-Internationalen Eberhard Vogel (74 Länderspiele für die DDR/25 Tore - Rekord in der DDR-Oberliga mit 440 Einsätzen) und dessen Ehefrau Angela, geborene Höhme (DDR-Meisterin über 100 Meter 1967), bedeutete die diesjährige Thüringer Meisterschaft und der Aufstieg in die Oberliga (62 Punkte/62:29 Tore) das Überwinden eines viel größeren Widerstandes.
Bekanntlich haben die Götter vor den Erfolg den Schweiß gesetzt. Bei den Pößneckern setzten die Götter vier "Vizemeistertitel" (1996/97, 97/98, 98/99, 99/2000) und einen vierten Platz (2000/2001) vor den großen Gewinn. Dabei hatten sie mit Jürgen Raab (Aufstieg aus der Landesklasse 1995/96), Uwe Reichmann, Eberhard Vogel, Axel Wittke und Wolfgang Schakau bekannte Persönlichkeiten auf der Trainerbank sitzen. Doch erst dem 33 Jahre alten Tino Vogel gelang der große Wurf.

"Wir sind eine großartige Truppe, in der Routinier Jens-Uwe Penzel (37 Jahre) die Mannschaft führt", erklärt Tino Vogel. "Dazu haben wir im Angriff mit Scheuerl, Reimann und Stumpe eine großartige Offensiv-Abteilung, die insgesamt 46 von 62 Toren erzielte. Dazu kam das Ausscheiden von Löhnert, Rensch, Rose und meiner Person in den letzten Jahren aus einer intakten Mannschaft. Wir alle wurden ersetzt. In diesem Jahr verloren wir nur drei Auswärtsspiele - Meuselwitz 0:1, Arnstadt/Rudisleben 1:2 und FC Rot-Weiß Erfurt II 1:3. Zuhause blieben wir ohne Niederlage" (übrigens verloren die Pößnecker zu Hause das letzte Mal am 10. Februar des vergangenen Jahres in einem Punktspiel). Tino Vogel berichtet dies alles mit einem gewissen Stolz.
"Wir wissen, dass unser gegenwärtiges Potenzial kaum ausreichen wird, uns auf die Spuren von Gotha zu machen. Mit Thomas Goretzky vom FC Carl Zeiss Jena II und dem zurückkehrenden Andreas Dienst vom SV Glaswerk Schott Jena haben wir schon zwei Verstärkungen zu verzeichnen. Ich hoffe, dass es noch weitere werden." Und der über 30 Jahre im Amt agierende Abteilungsleiter Manfred Lindenberg betont: "Aber am Amateurstatus unserer ersten Fußballmannschaft wird sich dennoch nichts ändern. Einmal muss jeder Spieler außerhalb seiner Arbeitszeit trainieren, zum anderen gibt es bei uns keinen Pfennig fürs Fußballspielen." Damit trifft Manfred Lindenberg den Nagel auf den Kopf. Kein Spieler erhält finanzielle Zuwendungen. Und dennoch ist das Geld knapp. Aber die Hinwendungen der Zuschauer und Fans zur Mannschaft sind groß. So sammelten die Funktionäre des Vereins am letzten Heimspieltag insgesamt 1870 Euro für das Team, damit die erhöhten Transportkosten (jetzt stehen Fahrten nach Dresden, Riesa, Hoyerswerda und Sondershausen an) bestritten werden können. Manfred Lindenberg ist auch stolz, dass nicht nur im Bereich der ersten Mannschaft das Streben nach oben eine Maxime ist: "Die zweite Mannschaft wurde Meister in der Kreisliga Saale-Orla-Kreis und stieg wieder in die Bezirksliga auf. Die A-Junioren wurden gemeinsam mit den Spielern von Oppurg und Krölpa als Spielgemeinschaft in der Landesklasse Dritter. Die C-1-Junioren wurden in der Bezirksklasse Meister und steigen in die Bezirksliga auf und die F-Junioren wurden Kreismeister und Zweiter der Thüringer Hallenmeisterschaft."
Die Webseite des erfolgreichen Vereins konnte die Glückwünsche zum Aufstieg in die Fußball-Oberliga, die aus Sheffield (England), Köln, Riesa, Grimma, Plauen, Jena und anderen Orten kamen, kaum fassen. Wenn der Bürgermeister Pößnecks, Michael Roolant, sagt, "wir sind stolz auf diese Mannschaft", dann hat er nicht nur den treuen Fans und Besuchern der Heimspiele aus dem Herzen gesprochen.

Homepage des VfB 09 Pößneck

 

Quelle: Thüringer Landeszeitung