von Siegfried Otto (TLZ)
Pößneck. Will man in Pößneck zum "Sportplatz Warte" wandern,
dann muss man aus dem Zentrum der Stadt über einen Kilometer lang
den Berg hinauf gehen. Und das bedeutet für jeden Besucher die
Überwindung von einigem Widerstand.
"Meistermacher" Tino Vogel (Foto: Mario Keim)
Für die Schützlinge von Fußball-Trainer Tino Vogel, Sohn vom
Ex-Internationalen Eberhard Vogel (74 Länderspiele für die DDR/25
Tore - Rekord in der DDR-Oberliga mit 440 Einsätzen) und dessen
Ehefrau Angela, geborene Höhme (DDR-Meisterin über 100 Meter 1967),
bedeutete die diesjährige Thüringer Meisterschaft und der Aufstieg
in die Oberliga (62 Punkte/62:29 Tore) das Überwinden eines viel
größeren Widerstandes.
Bekanntlich haben die Götter vor den Erfolg den Schweiß gesetzt. Bei
den Pößneckern setzten die Götter vier "Vizemeistertitel" (1996/97,
97/98, 98/99, 99/2000) und einen vierten Platz (2000/2001) vor den
großen Gewinn. Dabei hatten sie mit Jürgen Raab (Aufstieg aus der
Landesklasse 1995/96), Uwe Reichmann, Eberhard Vogel, Axel Wittke
und Wolfgang Schakau bekannte Persönlichkeiten auf der Trainerbank
sitzen. Doch erst dem 33 Jahre alten Tino Vogel gelang der große
Wurf.
"Wir sind eine großartige Truppe, in der Routinier Jens-Uwe Penzel
(37 Jahre) die Mannschaft führt", erklärt Tino Vogel. "Dazu haben
wir im Angriff mit Scheuerl, Reimann und Stumpe eine großartige
Offensiv-Abteilung, die insgesamt 46 von 62 Toren erzielte. Dazu kam
das Ausscheiden von Löhnert, Rensch, Rose und meiner Person in den
letzten Jahren aus einer intakten Mannschaft. Wir alle wurden
ersetzt. In diesem Jahr verloren wir nur drei Auswärtsspiele -
Meuselwitz 0:1, Arnstadt/Rudisleben 1:2 und FC Rot-Weiß Erfurt II
1:3. Zuhause blieben wir ohne Niederlage" (übrigens verloren die
Pößnecker zu Hause das letzte Mal am 10. Februar des vergangenen
Jahres in einem Punktspiel). Tino Vogel berichtet dies alles mit
einem gewissen Stolz.
"Wir wissen, dass unser gegenwärtiges Potenzial kaum ausreichen
wird, uns auf die Spuren von Gotha zu machen. Mit Thomas Goretzky
vom FC Carl Zeiss Jena II und dem zurückkehrenden Andreas Dienst vom
SV Glaswerk Schott Jena haben wir schon zwei Verstärkungen zu
verzeichnen. Ich hoffe, dass es noch weitere werden."
Und der über 30 Jahre im Amt agierende Abteilungsleiter Manfred
Lindenberg betont: "Aber am Amateurstatus unserer ersten
Fußballmannschaft wird sich dennoch nichts ändern. Einmal muss jeder
Spieler außerhalb seiner Arbeitszeit trainieren, zum anderen gibt es
bei uns keinen Pfennig fürs Fußballspielen." Damit trifft Manfred
Lindenberg den Nagel auf den Kopf. Kein Spieler erhält finanzielle
Zuwendungen. Und dennoch ist das Geld knapp. Aber die Hinwendungen
der Zuschauer und Fans zur Mannschaft sind groß. So sammelten die
Funktionäre des Vereins am letzten Heimspieltag insgesamt 1870 Euro
für das Team, damit die erhöhten Transportkosten (jetzt stehen
Fahrten nach Dresden, Riesa, Hoyerswerda und Sondershausen an)
bestritten werden können. Manfred Lindenberg ist auch stolz, dass
nicht nur im Bereich der ersten Mannschaft das Streben nach oben
eine Maxime ist: "Die zweite Mannschaft wurde Meister in der
Kreisliga Saale-Orla-Kreis und stieg wieder in die Bezirksliga auf.
Die A-Junioren wurden gemeinsam mit den Spielern von Oppurg und
Krölpa als Spielgemeinschaft in der Landesklasse Dritter. Die
C-1-Junioren wurden in der Bezirksklasse Meister und steigen in die
Bezirksliga auf und die F-Junioren wurden Kreismeister und Zweiter
der Thüringer Hallenmeisterschaft."
Die Webseite des erfolgreichen Vereins konnte die Glückwünsche zum
Aufstieg in die Fußball-Oberliga, die aus Sheffield (England), Köln,
Riesa, Grimma, Plauen, Jena und anderen Orten kamen, kaum fassen.
Wenn der Bürgermeister Pößnecks, Michael Roolant, sagt, "wir sind
stolz auf diese Mannschaft", dann hat er nicht nur den treuen Fans
und Besuchern der Heimspiele aus dem Herzen gesprochen.
Homepage des VfB 09 Pößneck
|