Donnerstag 1.November 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

NOFV-Oberliga: FC Carl Zeiss Jena

Der neue Präsident des FC Carl Zeiss heißt Michael Meier
Kein Wechsel im Groll

Ronald Schulze (TA)

FC Carl Zeiss Jena Der neue Präsident des FC Carl Zeiss Jena heißt nicht Till Noack, Dr. Franz-Ferdinand von Falkenhausen, Dr. Ralf Schmidt-Röh oder Peter Ducke. Diese Namen waren seit der Mitgliederversammlung vom 2. Oktober als heiße Anwärter auf das Amt des ersten Mannes im Traditionsverein häufig ins Spiel gebracht worden.

Der neue Präsident des FC Carl Zeiss heißt Michael Meier. Dabei handelt es sich aber nicht um einen geglückten Deal mit Borussia Dortmunds gleichnamigen Manager. Jenas Michael Meier stammt aus Delmenhorst und kam 1990 an die Saale. Er war mit der früheren Speerwurf-Olympiasiegerin und -Weltrekordlerin Petra Felke verheiratet und hat mit ihr zwei Söhne. Der 35-Jährige ist geschäftsführender Gesellschafter der Intersport Felke-Meier GmbH und wurde gestern Nachmittag als Nachfolger von Dr. Ralf Schmidt-Röh vorgestellt. Die Entscheidung für Meier fiel in der zweiten Sitzung des neu gewählten Aufsichtsrates. Dessen Stellvertretender Vorsitzender, Dr. Franz-Ferdinand von Falkenhausen, erklärte, das Gremium sei zu der Überzeugung gekommen, einen kompletten Neuanfang zu machen. Auch der alte Präsident, Dr. Ralf Schmidt-Röh, hatte seine Bereitschaft erklärt, im Amt zu bleiben. Den Ausschlag gegen ihn gab, "dass ganz offensichtlich die breite Unterstützung der Mitglieder und der Fans nicht mehr gewährleistet war". Die Übergabe der Geschäfte an Meier sei aber "sehr geordnet" abgelaufen, es sei "kein Wechsel im Groll" gewesen. Schmidt-Röh war zwei Jahre im Amt.

Der FC Carl Zeiss Jena hat somit seit dem Abstieg der ersten Mannschaft aus der Regionalliga den Cheftrainer, seinen Aufsichtsrat und jetzt auch den Präsidenten gewechselt. Sein Präsidium will Meier am 19. November vorstellen.
Für den Aufsichtsrat war Meier der Wunschkandidat, eine "Kampfabstimmung" habe es nicht gegeben. Langfristige Ziele vermochte der neue Präsident gestern nicht zu nennen. Erste Aufgabe sei, ein "wirtschaftlich anderes Fundament" zu schaffen.
Möglicherweise ist die finanzielle Lage des Vereins ernster als bisher bekannt. Zwar sagte von Falkenhausen, "wir sind nicht hoffnungslos überschuldet, wir haben keine Situation wie bei Dynamo Berlin". Er gestand jedoch ein, dass es "gravierende wirtschaftliche und finanzielle Probleme" gebe: "Es steht Spitze auf Knopf, ob wir die wirtschaftliche Situation unter Kontrolle bekommen."
Dem Spitzenreiter der Oberliga Süd fehlen 1,0 bis 1,5 Millionen Mark im Saisonetat. So ist es auf der Mitgliederversammlung vor einem Monat dargelegt worden. Ein Großsponsor, der diese Lücke schließen könnte, ist noch nicht in Sicht.

 

Thüringer Allgemeine