Donnerstag 8.November 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Thüringenliga

Wenn die Politik vorangeht
Eine Nachbetrachtung zum Thüringenligaspiel 1.Suhler SV - SSV Erfurt-Nord
(eli / Freies Wort) SUHL - Sie haben gerackert und gekämpft, doch gereicht hat es am Ende nicht. Suhls "Jugendabteilung" mit Richter, Dreßler, Maiberg, Tödtmann, Kliem, Müller, Quade, Markgraf und Block - komplettiert mit den Relikten besserer Zeiten Kalvaitis, Reitzenstein, Cuciuc und Heiner - mussten sich am letzten Spieltag Tabellenführer Erfurt-Nord mit 1:2 geschlagen geben. Und damit zeichnet sich bei den 1999/2000 aus der Oberliga abgestiegenen Teams eine zum Vorjahr gegensätzliche Tendenz ab. Denn da hatte die Müller-Elf mit herzerfrischendem Fußball den Nordlern über das gesamte Spieljahr die Hacken gezeigt.
Doch dem Analytiker blieb nicht verborgen, dass die Leistungskurve der Erfurter dort schon stetig nach oben zeigte, während die Suhler zum Saisonschluss Probleme hatten. Eine Tendenz, die nach zehn Spielen im neuen Spieljahr seine Fortsetzung findet. Grund genug, genauer hinter die Kulissen des von Karsten Sänger gecoachten SSV Erfurt-Nord zu schauen.
"Nach 13 Abgängen habe ich mit den verbliebenen Leistungsträgern wie Wehrmann und meist mit Spielern, die einst besseres Bezirksliganiveau hatten, begonnen", so Sänger nach dem Suhler Spiel. Er vergisst dabei nicht, dass die solide Entwicklung mit den verbesserten Rahmenbedingungen im Verein einherging. Auch hier bietet sich der Vergleich mit dem Suhler Kontrahenten an. Denn da verließ jüngst mit dem Ex-Landtagspolitiker Werner Ullbrich einer die Führungsetage, der über Jahre mit Sachlichkeit, vor allem aber mit seinen Kontakten, verantwortlich für die solide Vereinspolitik im Auen-Stadion war.
Bei den Landeshauptstädtern hingegen steht nun mit Karsten Schneider ein Mitglied des Wirtschaftsausschusses im Bundestag an der Spitze des Vereins. Laut Trainer Sänger verantwortlich dafür, dass sich der Etat zum Vorjahr fast verdreifacht hat. Der Coach bekam so zu Saison-Beginn mit Huck und Frank seine Wunschspieler vom Nachbarn Rot-Weiß. Mit Fienhold kam zudem ein gestandener Keeper. Oberligaträume aber gibt es bei Sänger nicht: "Wirtschaftlich selbst bei uns nicht machbar." Also sieht er der Zukunft getreu dem Motto "Kommt Zeit, kommt Rat" gelassen entgegen. Eine Konstellation, bei der Suhls Trainer Rainer Müller vor Neid erblassen müsste.

 

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