Mittwoch 28.Februar 2001 |
(tlz/mg)
Beim Fußball-Thüringenligisten SC 03 Weimar schlägt am Donnerstagabend erneut die Stunde einer
großen Aussprache. Nach dem Training sollen sich die Mannschaft, Trainer Hans-Peter Hausdörfer und der
Vorstand zusammen setzen, um reinen Tisch zu machen. Nach der sportlichen Talfahrt der letzten Monate zieht der
Vorstand die Reißleine: "Die Mannschaft ist von Spiel zu Spiel schwächer geworden", so Präsident
Harry Wunder. Der letzteThüringenliga-Sieg gelang dem SC 03 am 7. Oktober; zu den Abstiegsplätzen sind
nur noch vier Punkte Luft. "Mit Pech oder der Stärke der anderen ist das nicht länger zu erklären",
so Wunder. "Wir müssen die Gründe schon bei uns suchen." Ein Spieler wird definitiv fehlen: Alexander Langbein hat sich vorerst aus der 1. Mannschaft verabschiedet. "Für die Truppe tut mir das natürlich leid", sagt er. "Aber das Tischtuch zwischen dem Trainer und mir ist zerschnitten." Das sei keine Entscheidung von einem Tag auf den anderen gewesen: "Wir sind immer wieder aneinander geraten. Bei jedem Spiel, was wir vergeigten, war ich der Dumme." Der Streit eskalierte in einem Vorfall bei der Endrunde zur Hallen-Landesmeisterschaft, als Hausdörfer den Mittelfeldspieler vor aller Augen der Halle verwies. Langbein spielt seitdem nur noch in der Kreisliga-Mannschaft, will sich aber zu seiner Zukunft noch nicht festlegen: "Der halbe Kreis hat schon bei mir angerufen. Mein Herz hängt aber am Lindenberg. Ich warte die nächsten Wochen ab." Gerüchte, die Mannschaft sei intern gespalten, bestätigt Langbein: "Es gibt zwei Lager. Eines um die Neuzugänge, die der Trainer geholt hat, das andere um die Alteingesessenen." Kapitän Andreas Zelßmann, der als Kritiker von Trainer Hausdörfer und Mitinitator der heutigen Aussprache gilt, sagt: "Es geht um Geschlossenheit. Schließlich vertreten wir auch die Stadt. So wie bisher können wir jedenfalls nicht weiter machen." Vor Kurzschluss-Reaktionen warnt Torwart Uwe Rottstädt, auch er Mitglied im Mannschaftsrat: "Wer mit dem Trainer nicht weiter arbeiten will, sollte zumindest bis Saisonende der Mannschaft helfen." |
Quelle: Thüringer Landeszeitung |