Donnerstag 8.März 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Vor dem Thüringenderby in der Regionalliga Süd

Alle hoffen auf Fairness im Spiel und auf den Rängen

von Peter Palitzsch (Jena/OTZ)

Derby FC Rot-Weiß Erfurt - FC Carl Zeiss Jena Erfurt. Die Landeshauptstadt ist für das Thüringen-Derby FC Rot-Weiß Erfurt gegen FC Carl Zeiss Jena gerüstet. In Erfurt zweifelt kaum jemand, dass die Rot-Weißen am Sonnabend das Steigerwaldstadion als Sieger verlassen werden. Häufigster Tipp: 2:1.
Auch Birgit Pelke rechnet mit diesem Ergebnis. Die Vizechefin der SPD-Landtagsfraktion sitzt im Aufsichtsrat des Erfurter Klubs und verpasst so gut wie kein Heimspiel von RWE. Sie kennt das besondere Knistern beim Derby. Die "teilweise düstere Auseinandersetzung des Anhangs im Internet" gefällt ihr weniger. Doch die Erfurterin hofft, dass das "tolle Jenaer Fanprojekt" auch am Sonnabend seinen Einfluss geltend macht.
Michael Panse, CDU-Landtagsabgeordneter und Pelkes Pendant im Aufsichtsrat von Rot-Weiß, stimmt zu. Fanprojekte seien der einzig vernünftige Weg, die Begeisterung des Anhangs in vernünftige Bahnen zu lenken. Zum ersten Mal unterstütze das Land mit 50 000 Mark solche Projekte. Auch Erfurt hat eins. Jena habe nur die längere Erfahrung, sagt Panse. Den Fans rät er bei aller Rivalität, nicht zu vergessen: Es ist nur Sport. Frank-Michael Pietzsch (CDU) kann nicht kommen. Der Sozialminister, Aufsichtsratsmitglied beim FC Carl Zeiss, weilt mit dem Landessportbund in Salt Lake City. Das "Thüringenhaus", schon in Lillehammer und Nagano ein Renner, soll es bei den Winterspielen wieder geben. So drückt Pietzsch in Amerika den Jenaern die Daumen. Sollte Erfurt besser sein, sei er als Thüringer Sportminister auch nicht böse.

Ganz so tolerant wird das der Jenaer Fanblock wohl nicht sehen. Vorsorglich bleibt zwischen ihm und dem Marathon-Tor der Sitzplatzbereich als Pufferzone frei. Die Erfurter schaffen sogar zusätzliche Imbiss-Möglichkeiten und Toiletten. Mit bis zu 2000 Jenaer Fans unter rund 10 000 Zuschauern wird gerechnet. Um Tumulte zu vermeiden, stehen 90 einheimische und zehn Jenaer Ordner bereit. Angetrunkenen Fans wird der Zutritt zum Stadion verwehrt. Auch wer Knaller oder Raketen mitbringt, hat Pech gehabt. Ein Videoüberwachungstrupp der Polizei behält den gesamten Zuschauerbereich im Auge, um Übeltäter überführen zu können. "Wir haben ausreichend Kräfte zur Verfügung", versichert das Innenministerium. Aufgrund der eingeschränkten Parkmöglichkeiten im Stadionumfeld wird Jenaer Fans empfohlen, den Sonderzug der Deutschen Bahn (11.30 ab Göschwitz, 11.38 ab Jena-West/Wochenend bzw. Hopper-Ticket) oder die Fan-Busse (12 Uhr ab Osttor Abbe-Sportfeld, 15 DM, Anmeldung 036452-70348 bei Riese) zu nutzen. Kartenvorverkauf für Jenaer Fans solange der Vorrat reicht täglich von 9 bis 15 Uhr (Freitag bis 12 Uhr) im Büro des Jenaer Fan-Projektes.

 

Quelle: Ostthüringer Zeitung