TA: |
Obwohl Ihre Mannschaft wieder nicht gewonnen hat, bleiben Sie Trainer in Jena.
Überrascht Sie die Entscheidung des Vorstandes?
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Slavko Petrovic: |
Ein bisschen überrascht bin ich schon. Viele andere Vereine hätten in dieser Situation
nicht mehr am Trainer festgehalten. Ich freue mich sehr, dass ich in Jena
weitermachen darf.
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TA: |
Wie wäre Ihre Reaktion bei einer Entlassung gewesen? |
Slavko Petrovic: |
Ich hätte sie voll akzeptiert und vom Vorstand lediglich verlangt,
dass ich mich noch von der gesamten Truppe verabschieden kann. Und dann hätte ich Jena mit der
Gewissheit verlassen, dass ich alles versucht habe.
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TA: |
Seit Tagen kursieren Gerüchte, der Verein würde sich nicht von Ihnen trennen, weil Sie
20 000 Mark im Monat verdienen würden und eine Abfindung den FC Carl Zeiss finanziell
ruinieren könnte. Was sagen Sie dazu? |
Slavko Petrovic: |
Das ist der größte Blödsinn, den ich je gehört habe. Diese Aussage ist persönlich gegen den
Trainer gerichtet, um noch mehr Unruhe im Verein zu schüren, um noch 500 Leute mehr auf die
Tribüne zu bringen, die mich hassen. 20 000 Mark brutto, so viel verdient der gesamte
Trainerstab zusammen, also Cheftrainer, Co-Trainer und Torwart-Trainer. Da bleibt sogar noch
Geld übrig. Außerdem ist vertraglich festgelegt, dass der Verein im Falle einer Trennung keine
Abfindung bezahlen muss. Welcher Trainer auf der Welt unterschreibt solch einen Vertrag?
Ich will kein Geld, für das ich nicht gearbeitet habe.
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TA: |
Sind Sie immer noch davon überzeugt, dass Jena den Klassenerhalt schafft? |
Slavko Petrovic: |
Auf jeden Fall. Wenn ich sehe, wie die Mannschaft gegen Trier oder gegen die Bayern-Amateure bis zum letzten Tropfen Blut gekämpft hat, muss ich diese Meinung haben. In den verbleibenden zehn Spielen werden
30 Punkte vergeben. Es ist noch alles möglich. |
TA: |
Wenn eine Mannschaft mit einem Potenzial wie Jena am Tabellenende steht, kann Pech in
Form von Verletzungen oder späten Gegentoren nicht die alleinige Ursache sein. Haben Sie sich
Fehler vorzuwerfen? |
Slavko Petrovic: |
Auch ich muss mir Fehler vorwerfen, aber mit diesen Fehlern gehe ich nicht an die
Öffentlichkeit. Darüber spreche ich nur mit dem Vorstand.
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TA: |
Sie haben in Jena viel von Ihrer Popularität eingebüßt. Warum nehmen Sie nicht eines
Ihrer Angebote aus der zweiten Liga oder aus der ersten Schweizer Liga an? Was hält Sie in einem
Stadion, in dem die Fans rufen: "Wir sind Jenaer und ihr nicht"? |
Slavko Petrovic: |
Wenn mir morgen Bayern München oder Real Madrid den Cheftrainer-Posten anbieten würden, würde
ich sagen: Nein danke! Ich habe hier in Jena Ideale und ein langfristiges Konzept, und außerdem
könnte ich die Truppe nie im Stich lassen. Die Enttäuschung bei den Fans kann ich verstehen,
diese Sprechchöre nicht, denn die Mannschaft hat am Samstag alles gegeben.
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