Donnerstag 22.März 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Vorschau Thüringenliga:
FC Carl Zeiss Jena II - SV EK Veilsdorf (Samstag 14.30 Uhr)

FC Carl Zeiss Jena SV EK Veilsdorf
Immer den Kopf oben behalten

von Dieter Köhler Terz (Veilsdorf)

Veilsdorf (dkt). Für den SV EK Veilsdorf gibt es in der Thüringenliga keine leichten Spiele mehr.
Diese Feststellung muss man nunmehr an den Anfang einer jeden Vorschau der Begegnungen der Veilsdorfer stellen. Diese Feststellung kann höchstens noch Nuancen zu Spielen unterscheiden: Man kann nur noch von weniger oder ganz schweren Partien sprechen. Die im Jenaer Ernst-Abbe-Stadion gegen die "Zweite" des FC Carl Zeiss gehört mit Sicherheit zu den ganz schweren. Zur Begründung können viele Fakten der vergangenen Jahre und auch der Gegenwart zählen:
Noch nie ist es den Veilsdorfern gegen die Youngster des FC im Jenaer Paradies gelungen, auch nur einen einzigen Punkt zu holen. Besonders schlimme Niederlagen gab es vor nun schon knapp zehn Jahren - im August 1991 - mit 0:5 Toren, als die Veilsdorfer beim Vorspiel vor der Bundesliga-Partie des FC CZ gegen 1860 München beinahe vor Erfurcht erstarrt waren. Die gleiche Klatsche gab es auch in der letzten Spielzeit. "Eine Lawine rollte ßber die EK-Elf", musste unsere Schlagzeile zu diesem Match lauten.

Nur auf eigenem Platz, im "Weihbachgrund", konnten die Keramiker die Zeissianer mehrmals kitzeln. So auch beim Hinspiel vor einem knappen halben Jahr, als sich die Schützlinge von Peter Langguth spielerisch den Gästen nicht beugten und nur durch einen recht zweifelhaften Strafstoß, den Nico Quade nutzte, erst in der 83. Minute den Dreier verloren.
Zu den Höhepunkten der Veilsdorfer Thüringenliga-Geschichte gehört zweifellos der 2:1-Sieg über die Jenaer am 22. Mai 1993: Die Situation vor der Partie war die, dass Jena den Sieg brauchte, um Landesmeister zu werden. Beim Punktverlust würde das dem 1. Suhler SV 06 den Titel und den Aufstieg bringen. In einem ihrer besten Spiele in der Thßringenliga gewannen die Veilsdorfer die Partie schließlich mit 2:1 und sorgten so für die Sensation. Andreas Schneider hatte damals in seinem letzten Spiel für den SV EK mit einem wuchtigen Kopfstoß in den Winkel für die Entscheidung gesorgt. So brauchten die jungen Burschen des FC CZ ein weiteres Jahr, um schließlich den Aufstieg zu schaffen.

Kurioses gab es zwischen beiden Mannschaften auch schon: Folgen hatte das Auswärtsspiel der Veilsdorfer am 21. November 1992 in Jena, weil es mit einem Protest der Veilsdorfer endete. Beim Stand von 2:1 für die Platzherren landete ein Schuss des heutigen Bundesligaspielers der Stuttgarter Kickers, Marc Zimmermann, hinter dem Tor. Der Referee bedeutete Abstoß und ließ diesen durch den Veilsdorfer Torsteher Klaus Müller auch ausführen. Als der Ball in der Veilsdorfer Hälfte landete und im Spiel war, pfiff der Schiedsrichter ab und entschied nach der Intervention von Jenaer Spielern auf Tor. (In Wirklichkeit war der Ball wohl durch ein Loch im Tornetz im Aus gelandet, was aber keiner, auch kein Jenaer Trainer und Betreuer bestätigen konnte). Den Protestgrund der Veilsdorfer musste jedoch das Verbandsgericht des Thüringer Fußball-Verbandes stattgeben und das Spiel wiederholen lassen.

Alles nur Nostalgie wird der Leser stöhnen. Stimmt ! Aber lasst uns doch ein bisschen in der Vergangenheit kramen, so die Gegenwart so rosig nicht aussieht. Vielleicht hilft es ja doch ein wenig, die in diesen Tagen gebeutelten Keramiker etwas aufzurichten. Beim Match vor zwei Wochen nur wenige Meter nebenan gegen die Glaswerker ging ja auch unerwartet die Post ab. Gleiches ist natürlich gegen die Zeissianer schwer vorstellbar. Doch da gibt`s ja den Spruch: "Man soll nie, nie sagen". Eins steht fest: Die Jenaer "Zweite" ist in diesem Match haushoher Favorit. Die Veilsdorfer müssen den Kopf oben behalten und ihr Gesicht wahren. Zumindestens das sollte ihnen gelingen. Auf dem schweren Boden muss vor allem die kämpferische Einstellung stimmen. Das ist Voraussetzung !