Dienstag 09.April 2002 vorherige Meldung zurück zur Übersicht Archiv

Nachtrag zum Thüringenderby: Eintracht Sondershausen - FC Carl Zeiss Jena

Spieler beworfen, Fans attackiert

Sondershausen Jena Jena. (TLZ/tb) Das Oberliga-Punktspiel zwischen BSV Eintracht Sondershausen und dem FC Carl Zeiss Jena auf dem Sportplatz "Am Göldner" in Sondershausen hat ein Nachspiel. Das Fanprojekt Jena machte gegenüber dem Nordostdeutschen Fußballverband auf massive Sicherheitsprobleme und Geschehnisse vor und während des Spiels aufmerksam.
Bereits im Vorfeld war klar, dass für das Oberligaspiel ein gezielter Kartenvorverkauf an Fans des FC Rot-Weiß Erfurt über das so genannte "Erfurter Fan-Projekt" in Erfurt organisiert wurde. Das Fanprojekt hielt daraufhin nochmals telefonische Rücksprache mit dem BSV Eintracht und wies darauf hin, dass aufgrund der Rivalität der Fans aus Jena und Erfurt massive Sicherheitsprobleme zu befürchten sind. Dies bewahrheitete sich bereits bei der Anreise. Wegen des viel zu kleinen Stadionparkplatzes stellten die meisten mit dem Pkw angereisten Jenaer Fans in Seitenstraßen und Wohngebiet ihre Fahrzeuge ab, wo es bereits zu ersten verbalen Auseinandersetzungen zwischen Erfurter und Jenaer Fans kam.
Fanprojektleiter Matthias Stein beschreibt die weiteren Geschehnisse: In der zweiten Halbzeit wurden aus dem Block der Eintracht-Fans nicht nur rassistische Schmährufe gegen den farbigen Jenaer Spieler Kemo Ceesay angestimmt, sondern auch das so genannte U-Bahn-Lied (´Eine U-Bahn bauen wir - von Jena bis nach Auschwitz ...´) angestimmt. Ohne, dass dies Folgen hatte. Mit Spielende, die Jenaer Mannschaft hatte mit 5:0 gewonnen, wurden Jenaer Spieler von den Erfurter Fans auf dem Weg zu den Kabinen mit Gegenständen beworfen. Statt sich der Störenfriede anzunehmen, ging die Polizei gegen bis dahin friedliche Jenaer Fans vor und begann, deren Block gewaltsam zu räumen. Dabei kamen mehrere Personen zu Fall. Auch Fanprojektleiter Matthias Stein wurde körperlich von Polizeibeamten angegangen, obwohl er sich mit DFB-Ausweis legitimiert hatte.

 

Thüringer Landeszeitung