Jena. (TLZ/tb)
Das Oberliga-Punktspiel zwischen BSV Eintracht
Sondershausen und dem FC Carl Zeiss Jena auf dem Sportplatz "Am
Göldner" in Sondershausen hat ein Nachspiel. Das Fanprojekt Jena
machte gegenüber dem Nordostdeutschen Fußballverband auf massive
Sicherheitsprobleme und Geschehnisse vor und während des Spiels
aufmerksam.
Bereits im Vorfeld war klar, dass für das Oberligaspiel ein
gezielter Kartenvorverkauf an Fans des FC Rot-Weiß Erfurt über das
so genannte "Erfurter Fan-Projekt" in Erfurt organisiert wurde. Das
Fanprojekt hielt daraufhin nochmals telefonische Rücksprache mit dem
BSV Eintracht und wies darauf hin, dass aufgrund der Rivalität der
Fans aus Jena und Erfurt massive Sicherheitsprobleme zu befürchten
sind. Dies bewahrheitete sich bereits bei der Anreise. Wegen des
viel zu kleinen Stadionparkplatzes stellten die meisten mit dem Pkw
angereisten Jenaer Fans in Seitenstraßen und Wohngebiet ihre
Fahrzeuge ab, wo es bereits zu ersten verbalen Auseinandersetzungen
zwischen Erfurter und Jenaer Fans kam.
Fanprojektleiter Matthias Stein beschreibt die weiteren
Geschehnisse: In der zweiten Halbzeit wurden aus dem Block der
Eintracht-Fans nicht nur rassistische Schmährufe gegen den farbigen
Jenaer Spieler Kemo Ceesay angestimmt, sondern auch das so genannte
U-Bahn-Lied (´Eine U-Bahn bauen wir - von Jena bis nach Auschwitz
...´) angestimmt. Ohne, dass dies Folgen hatte. Mit Spielende, die
Jenaer Mannschaft hatte mit 5:0 gewonnen, wurden Jenaer Spieler von
den Erfurter Fans auf dem Weg zu den Kabinen mit Gegenständen
beworfen. Statt sich der Störenfriede anzunehmen, ging die Polizei
gegen bis dahin friedliche Jenaer Fans vor und begann, deren Block
gewaltsam zu räumen. Dabei kamen mehrere Personen zu Fall. Auch
Fanprojektleiter Matthias Stein wurde körperlich von Polizeibeamten
angegangen, obwohl er sich mit DFB-Ausweis legitimiert hatte.
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