von Marius Koity (Pößneck / OTZ)
Pößneck. Die Regionalligareserve des FC Rot-Weiß Erfurt ist schwer einzuschätzen, gibt Tino Vogel zu verstehen. "Man weiß
ja nie, mit wievielen Regionalligaspielern die Erfurter kommen", ergänzt der Trainer des VfB 09 Pößneck. Trotzdem ist er
zuversichtlich.
Da das Team motiviert sei und fast alle Mann zur Verfügung stehen, tippt er auf: "Sieg!" Der FC Rot-Weiß Erfurt II
wird am Sonntag in Pößneck empfangen, das Spiel beginnt 15 Uhr. Das Hinspiel gewannen die Erfurter 3:1.
Gewinnt Pößneck am Sonntag, dürfte ein weiterer Schritt in Richtung Oberliga geschafft worden sein. Denn die Verfolger mit
Aufstiegsambitionen haben schwere Auswärtspartien oder spielen untereinander.
Tino Vogel nimmt indes das Wort "Aufstieg" noch nicht gerne in den Mund, er sagt "eventueller Aufstieg".
Zumal der VfB 09 in den letzten Jahren schon mal wie jetzt sieben Punkte Vorsprung hatte, der Landesmeistertitel am Ende aber
nicht nach Pößneck kam. Doch sollte die Mannschaft die laufende Saison als Tabellenerster abschließen, würde man das erkämpfte
Aufstiegsrecht schon in Anspruch nehmen. Auf die Früchte eines so hohen sportlichen Erfolgs wie der Aufstieg in die Oberliga
"kann man nicht verzichten", sagt Manfred Lindenberg, Vorsitzender des Vereins. Auf der Warte würden Dresden, Halle,
Leipzig spielen - "ein Traum", sagt Tino Vogel. Ein Traum, den man in Pößneck gerne erleben möchte.
Im diesem Sinne macht man sich beim VfB 09 ernste Gedanken. Ein Schreiben des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) beschäftigt
zur Zeit den Vereinsvorstand, aber auch die Frage, wie der herbeigesehnte Ernstfall Oberliga finanziert werden soll.
Der NOFV hat dem VfB 09 Seiten lang die in der Oberliga geltenden Sicherheitsauflagen erläutert. Manfred Lindenberg fasst
zusammen: "Wir müssen einen gesicherten Zu- und Abgang für Mannschaften und Schiedsrichter von den Kabinen zum Spielfeld
herstellen. Wir müssen einen sicheren Gästeblock schaffen. Wir brauchen mehr Parkplätze. Und und und." Der
Besuchertoilettentrakt auf der Warte wird bereits saniert. Aber auch die Trainings- und Spielbedingungen müssten verbessert werden,
Flutlicht und ein zusätzlicher Rasenplatz wären hier die dringendsten Bedürfnisse.
Das kostet alles Geld. Um ein Oberligaspieljahr der ersten Mannschaft und alle anderen sportlichen Aktivitäten des Vereins in der
Saison 2002/2003 finanzieren zu können, wären "mindestens 200 000 bis 250 000 Euro" vonnöten, schätzt Manfred Lindenberg.
Bislang brauchte der VfB 09 etwa 150 000 Euro pro Jahr und es waren meist enorme Anstrengungen notwendig, um diesen Betrag zu
besorgen. Woher soll jetzt mehr Geld kommen?
In Pößneck und Umgebung gibt es noch Reserven, gibt VfB 09-Vorstandsmitglied Ulrich Thalmann zu verstehen. Wirksam wäre schon,
wenn mehr Fußballfreunde die Heimspiele besuchen würden - zur Zeit werden durchschnittlich 320 Fans pro Partie gezählt. In den
nächsten Monaten wird auch mit potenziellen Partnern über die Umgebung hinaus verhandelt werden, so Manfred Lindenberg. Die
Stadtwerke Jena-Pößneck wollen weiter Hauptsponsor sein, heißt es, die Zusage habe man Mittwoch erhalten, die genauen Konditionen
werden noch erörtert. Hilfe sucht man auch in der Politik - heute wird Landrat Frank Roßner (SPD) beim VfB 09 begrüßt.
"Keiner würde es verstehen, wenn wir, sollten wir es sportlich schaffen, auf die Oberliga verzichten würden", sagt Manfred
Lindenberg. "Aber man sollte auch an die finanzielle Verantwortung im Falle eines Aufstiegs denken." In diesem Sinne appelliert
Manfred Lindenberg an die Menschen in der Region, die sportlichen Leistungen der VfB 09-Fußballer, "die schließlich für die
gesamte Region sprechen", zu fördern, zu honorieren. "Jeder sollte helfen, wie er kann", resümiert Manfred Lindenberg,
"jede Mark zählt", sagt er, und meint natürlich jeden Euro.
Homepage des VfB 09 Pößneck
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