Freitag 6.Juli 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

 

FC Carl Zeiss schreibt sich Wiederaufstieg auf die Fahne

von Heiko Faber (Jena /OTZ)

FC Carl Zeiss Jena Oberliga-Meister 2001/02 und über die Relegation zurück in die Regionalliga. Der FC Carl Zeiss Jena hat gestern bei der Vertragsunterzeichnung mit Hauptsponsor Stadtwerke Jena-Pößneck seine klare Zielstellung für die am 5. August bei Landesmeister SV Wacker 04 Gotha beginnende neue Saison ausgegeben.

Konzentriert auf dieses Ziel vom ersten Spieltag an, so wollen sich die Saalestädter gegen die starke Süd-Staffel-Konkurrenz geben. Ein Fehlstart ist da nicht angebracht. Den hatte der Oberligist gestern allerdings auf eine andere Art hingelegt. Mit 25-minütiger Verspätung erschien die Vereinsspitze zur Vertragsunterzeichnung. "Intensives Training" lautete die Entschuldigung.
Martin Fürböck, Geschäftsführer des Unternehmens, steckte es mit seinem österreichischen Charme weg. Der Mann aus der Alpenrepublik, seit 30 Jahren in Deutschland tätig und seit Gründung des Unternehmens am 23. April 1991 bei den Stadtwerken tätig, wurde sein Geld aber dennoch los. Wieviel es ist, wurde wie immer in solchen Angelegenheiten dezent verschwiegen. "Wir haben mit dem Verein Höhen und Tiefen erlebt, das schweißt zusammen", sagte Martin Fürböck. Mit dem jetzt dritten Engagement der Stadtwerke Jena-Pößneck, die auch die Kulturszene Jenas unterstützen und auf dem Gebiet der Ökologie aktiv sind, wolle man Zeichen setzen. Fürböck, dessen Unternehmen auch den Fünftligisten VfB 09 Pößneck unterstützt, sagte aber auch, dass die finanziellen Zuwendungen im Hause nicht unumstritten sind.

Der Vertrag ist mit Gegenleistung untersetzt: Die Stadtwerke Jena-Pößneck geben einen Grundbetrag, außerdem Prämien für jeden Punktspielsieg und zahlen beim sofortigen Wiederaufstieg eine Sonderprämie. Die Gesamtsumme entspricht der des Vorjahres, hieß es; bei Nichtaufstieg wird sie entsprechend geringer ausfallen. Der weiterhin finanziell angeschlage Regionalliga-Absteiger dürfte mehr als froh sein über diese Zuwendungen, da mit wesentlich geringeren TV-Geldern einiges in der ohnehin schmalen Klubkasse weggebrochen ist.

Laut Zeiss-Klubchef Dr. Ralf Schmidt-Röh belaufen sich die Wunschvorstellungen für den Saisonetat der ersten Mannschaft auf zwei Millionen Mark. Landesmeister Wacker Gotha, und erster Punktspielgegner, geht vergleichsweise mit nur 800 000 Mark ins Rennen. In den zwei Millionen sind aber noch nicht notwendige Gelder für die Nachwuchsarbeit berücksichtigt, an der keine Abstriche vorgenommen werden sollen. Hier hofft man beim Klub noch auf ein abschließendes Gespräch mit der Sportwelt, so dass sich Schmidt-Röh nicht über die noch fehlende Finanzlücke äußern wollte. Die sportlichen Ziele muss in erster Linie Wolfgang Sandhowe umsetzen. Und der Münsterländer hat in den ersten Tagen seines Amtsantrittes ein hohes Vorbereitungstempo im Abbe-Sportfeld und in den Kernbergen vorgegeben.

Nicht jeder hält es mit. Der Kosovo-Albaner Podrerevica (vom FC Sachsen Leipzig gekommen) hat seinen Vertrag wieder gelöst, auch Boma (Göttingen) ist wieder weg. Damit sind es derzeit fünf Zugänge beim FC Carl Zeiss: Rückkehrer Olaf Holetschek, der mit großer Wahrscheinlichkeit die Libero-Position neu besetzen wird, sowie die vier Stendaler Thomas Lässig, Jörn Schulz, Kemo Ceesay und "Astro" Ombola. Gesucht wird noch ein Spieler für die Defensive und einer für die Offensive, um das Trainerkonzept mit drei Spitzen umzusetzen.

Unklar bleibt die Zukunft von Aleksandar Jovic. Der FC Carl Zeiss Jena und der SV Babelsberg waren sich nach Vereinsangaben über den Wechsel des Torjägers zum Zweitliga-Aufsteiger in die Filmstadt einig. Doch das Gespräch zwischen Jovic und dessen Berater mit den Babelsbergern soll nach drei Minuten abgebrochen worden sein. Wie es mit ihm weitergeht, weiß keiner so richtig. Bei Namensvetter Miroslav Jovic, vor dem Jena-Gastspiel bei Energie Cottbus ausgemustert, geht man davon aus, dass er bis Ende der Wechselfrist am 15. August den Verein verlassen hat.

Nächste Vorbereitungsspiele sind am Samstag das Turnier in Kindelbrück, wo auch Bröndby Kopenhagen und der künftige Oberliga-Kontrahent Hallescher FC beteiligt sind. Vom 15. bis 22. Juli geht es in ein Trainingslager im Berliner Raum.

Nach Angaben von Klubchef Schmidt-Röh soll die zweite Mannschaft einen anderen Stellenwert erhalten. "Sie muss nicht unbedingt um den Landesmeistertitel spielen. Hier sollen sich in erster Linie junge Spieler für die Erste anbieten und Stammspieler nach Verletzungen wieder Anschluss für die Oberliga-Elf finden." Dem ehemaligen Zeiss-Akteur aus Zweitligazeiten, Uwe Szangolies, hat der Verein ein schriftliches Vertragsangebot unterbreitet. Szangolies soll künftig als Geschäftsführer beim FC Carl Zeiss Jena fungieren. Seine Antwort steht noch aus, eine Zusage wird erwartet.

 

Quelle: Ostthüringer Zeitung